Historische Kurznachrichten
Burgbelagerung
Im Jahre 1435 soll, nach Rathmanns Geschichte der Stadt Magdeburg, die Ummendorfer Burg von Magdeburgern unter ihrem Hauptmann Henning Strobart erobert und einige Zeit besetzt gehalten worden sein, denn der damalige Ummendorfer Burgherr Ludolf von Veltheim hatte zuvor Magdeburger Bürger und Kaufmannszüge überfallen und beraubt, wahrscheinlich auf Betreiben des Erzbischofs, der mit der Stadt Magdeburg in Fehde lag.
Friedrich der Große
Friedrich der Große soll auf einer Reise 1742 durch Ummendorf gekommen sein.
Raub & Totschlag
Von Unbekannten erschlagen und beraubt wurde der Sohn des damaligen Bauernkrügers Joachim Kühne am Marbeek zwischen Wefensleben und Ummendorf im Jahre 1763.
Schäferei abgebrannt
In der Nacht vom 5. zum 6. Oktober 1837 brannte die damalige Schäferei der Domäne auf dem Gelände des späteren Fabrikhofes nieder und mit ihr eine erhebliche Menge dort gelagerter Erntevorräte. Diese alte Schäferei soll 1695 zur Zeit des Amtmanns Johann Christoph Pflüger erbaut worden sein. Die Amtsschäferei wurde zum Weinberg, jenseits der Aller verlegt. Das Gelände der abgebrannten Schäferei im Ort kaufte der Amtmann Gerhard Struve von der Regierung und ließ dort eine Runkelrüben-Zuckerfabrik errichten, die nach der Kampagne 1894/95 ihren Betrieb wieder einstellte.
Schließung des Friedhofs
1854 wurde der um die Kirche herum gelegene ,,Große Friedhof" geschlossen. Nun begann die Belegung des ,,Alten Friedhofs" an der Sommerschenburger Straße unterhalb des heutigen Kindergartens. auf dem ,,Neuen Friedhof" am Ortsrand Richtung Wormsdorf wird seit 1901 bestattet.
Selbstmord während der Vorstellung
In der Gastwirtschaft Hülsebusch verübte 1865 zu Zeiten des Gastwirtes Bethge ein Artist aus Süddeutschland namens Reimschüssel während einer Vorstellung Selbstmord, indem er sich mit einem Rasiermesser Puls- und Halsschlagader durchschnitt.
Luftmine
Im Februar 1945 wurde im Bereich der Scholle eine Luftmine abgeworfen, die an vielen Gebäuden zum Teil erhebliche Schäden verursachte.
Inschrift der Kirchenglocke
Die vom damaligen Pfarrer Bergholz verfaßte, mitgegossene Inschrift der kleinsten der drei Ummendorfer Kirchenglocken beschreibt ihr Schicksal treffend in Reimform:
Sechs Jahrhunderte hab ich geklungen zum Lobe Gottes an diesem Ort, doch im zweiten Weltkrieg mußte ich fort und bin in Hamburg gesprungen. Elf Jahre sind seitdem verflossen nun aber bin ich 1956 umgegossen und heimgekehrt an den alten Ort, um mahnend zu rufen fort und fort: Land, Land, Land, höre des Herrn Wort."
Ummendorfer Jagd
Es ist überliefert, daß in den beiden Ummendorfer Jagdbezirken, dem des Amtes rechts der Aller und dem der Gemeinde links der Aller, bei Treibjagten im November 1904 von 96 Schützen insgesamt 652 Hasen, zwei Rehe, zehn Rebhühner und ein Fuchs erlegt worden sind; zwei Jahre später von 80 Jägern 889 Hasen, drei Rehe sowie einige Rebhühner und Fasane.
16-Ender Hirsch
Ein großer 16-Ender Hirsch war im Jahre 1908 in den Burggraben gesprungen. Dort entdeckt, wurde er vom Gutsgärtner erlegt. Das Gewicht dieses kapitalen Tieres soll fast drei Zentner betragen haben.
Elektrische Straßenlampen
Am 23.11.1905 wurden Ummendorfs Straßen zum ersten Mal durch 40 elektrische Straßenlampen erleuchtet. Gespeist wurden sie durch das im selben Jahr gebaute mit Kohle betriebene Elektrizitätswerk der Firma August Sauer in Eilsleben. Ummendorf war damals weit und breit die erste Gemeinde mit elektrischer Straßenbeleuchtung!.
Hindenburg Quartier bezogen
Generalmajor von Hindenburg und Benneckendorff, Kommandeur des 4. Armeekorps, hatte mit seinem Stab beim Oberamtmann Dr. Mittag auf der Burg Quartier bezogen, als im Jahre 1905 im Gebiet zwischen Schöningen und Seehausen Manöver abgehalten wurden und große Biwaks im Kruggartenfeld nahe der Aller und auf dem Badelebener Berg aufgeschlagen waren.
1. Filmvorführung
1906 wurden in der Gaststätte Hülsebusch die ersten Stummfilme gezeigt. Filmvorführer war Herr Hinterpohl aus Völpke.
1. Gefallener
Der erste Gefallene des 1. Weltkrieges war Wilhelm Berkling, Mitinhaber des Kaufhauses Groß &Berkling (später Beckermann).
1. Gefallener 2
Der erste Gefallene des 1. Weltkrieges war Wilhelm Berkling, Mitinhaber des Kaufhauses Groß &Berkling (später Beckermann).
Amerikanische Bomber
1943 stürzte in Neu Ummendorf ein amerikanischer Bomber ab und brannte aus. Die drei Besatzungsmitglieder fanden, wie Reinhold Vogel schreibt, "unter dramatischen Umständen, die nicht näher geschildert werden sollen", den Tod. Sie wurden auf dem dortigen Friedhof beerdigt, später aber unter amerikanischer Besatzung exhuminiert uns auf einen Soldatenfriedhof umgebettet.
Übergabe an die Amerikaner
Am Morgen des 12.04.1945 besetzten amerikanische Soldaten ohne Gegenwehr Ummendorf. Einige beherzte Ummendorfer hatten in der Nacht zuvor eine Panzersperre in der Badelebener Straße beseitigt. Eine kleine Abordnung war morgens mit einem weißen Wimpel den Amerikanern bis zur Höhe des Badelebener Berges entgegen gegangen, um kurz nach 10.00 Uhr dem ersten vorrückenden Panzer die Übergabe des Ortes zu melden.
Britische Besatzung
Anfang Juni 1945 unter britischer Besatzung wurde Ummendorf mit etwa 2000 deutschen Kriegsgefangenen belegt und mit Hilfe von fünf Feldküchen, die auf dem früheren Fabrikhof aufgestellt waren, versorgt. Die Küchenwagen wurden beim Abzug der Briten zurückgelassen und dienten später im Herbst zur Einrichtung einer Großküche auf dem Burghof, durch die dann die in Massenunterkünften im Stall der Gaststätte Hülsebusch und in den beiden ehemaligen Schulgebäuden an der Badelebener Straße untergebrachten Flüchtlinge verpflegt werden konnten.
Baron von Uexüll
Als ab Mitte Juli 1945 in der nun sowjetischen Besatzungszeit seit dem 2. Juli ein großer unkontrollierter Flüchtlingsstrom aus den besetzten Ostgebieten einsetzte, diente der Burghof als Verpflegungsstation. Ende des Monats war unter den Flüchtlingen auch ein Baron von Uexüll, bei Riga in Lettland gelegen, einem Angehörigen der Familie derer von Meyendorff, die vor 400 Jahren die Burgherren auf Ummendorf gewesen waren. Welch kuriose Situation, unter solchen Umständen wieder am Sitz der Vorväter zu sein!
Windmühlen
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen noch 5 Windmühlen auf den Anhöhen nördlich und südlich von Ummendorf. Am längsten stand die "Peters-Mühle" auf dem Lauseberg an der Sommerschenburger Straße. Der letzte Besitzer Karl Müller hat sie 1945, einen Tag vor Einmarsch der Amerikaner, zum Einsturz gebracht. Die übrigen wurden zwischen 1903 und 1929 aufgegeben. Schon in den 20er Jahren hatte den Müllermeister Bruno Mensch auf dem Fabrikhof im Filterturm der vormaligen Zuckertabrik eine motorbetriebene Walzenmühle eingebaut.
Zusammengestellt nach der Chronik von R.Vogel
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